DBS 918 002-02: Neue Lieferbedingungen für Baustahl im Eisenbahnbrückenbau ab Dezember 2025

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P. Maseberg
Qualitätsmanagement

DBS 918 002-02: Neue Lieferbedingungen für Baustahl im Eisenbahnbrückenbau ab Dezember 2025

Ab dem 1. Dezember 2025 tritt die überarbeitete DBS 918 002-02 „Technische Lieferbedingungen für warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen für den Eisenbahnbrückenbau“ der Deutschen Bahn in Kraft. Die neue Version ersetzt die bisherige Ausgabe von Juli 2022 und definiert aktualisierte Anforderungen an Materialgüten, Toleranzen, Prüfmethoden und Dokumentation.

Die Änderungen betreffen alle Projektbeteiligten im Eisenbahnbrückenbau, von den Herstellern über die Qualitätskontrolle bis hin zu den ausführenden Bauunternehmen. Sie sollen sicherstellen, dass Baustahlprodukte den aktuellen Qualitätsstandards der Deutschen Bahn entsprechen.

Übergangsregelung für die DBS 918 002-02 bis Juni 2026

Die Deutsche Bahn gewährt eine Übergangsfrist bis zum 1. Juni 2026, um den Umstieg auf die neue Norm für laufende Projekte zu erleichtern:

  • Projekte, deren bauaufsichtliche Prüfung vor dem 1. Dezember 2025 begonnen wurde, dürfen weiterhin nach der bisherigen Norm beliefert werden.
  • Für neue Aufträge ab dem 1. Dezember 2025 gilt ausschließlich die aktualisierte DBS 918 002-02.

Diese Regelung ist besonders relevant für die Planung von Lagerbeständen, die Abstimmung mit Lieferanten und die Projektterminierung, um eine kontinuierliche Materialversorgung sicherzustellen.

Technische Änderungen im Überblick

  • Die neue Norm legt präzise Anforderungen für Baustahlprodukte fest, die die Qualitätssicherung im Brückenbau verbessern.
  • Toleranzklassen nach DIN EN 10029
  • Die DBS 918 002-02 erlaubt die Anwendung der Toleranzklassen B und C.

 

Ausschluss der Gütegruppe JR

Die bisherige Gütegruppe JR nach EN 10025-2 ist künftig nicht mehr zulässig. Stattdessen werden Güten mit der Endung wie J0, J2, NL und ML verwendet, die höhere Anforderungen an Zähigkeit und Bruchverhalten erfüllen.
Die Güten unterscheiden sich u.a. in der Kerbschlagarbeit bei definierten Prüftemperaturen, ein entscheidender Faktor für die Stabilität von Eisenbahnbrücken unter wechselnden Temperaturbedingungen.

Anforderungen an das Vormaterial

Das Vormaterial, darf nur von Herstellern mit gültiger Herstellerqualifikation gemäß DBS 918002-02 stammen. Weiterhin muss das Vormaterial die Anforderungen nach Anhang B erfüllen. Dabei ist jede Einheit einer Einzelprüfung durch den Hersteller des Walzprodukts zu unterziehen.

Ultraschallprüfung (UT)

  • Die UT muss durch den Hersteller gem. EN 10160 durchgeführt werden.

Die UT-Prüfung dient dazu, internen Materialfehlern wie Rissen oder Lufteinschlüssen vorzubeugen und die Bauteilsicherheit zu gewährleisten.

Die DBS 918 002-02 legt Grenzwerte für den Kupferanteil fest:

So ändern sich die Grenzwerte für den Kupferanteil nach den neuen Richtlinien.

  • Max. 0,35 % in der Schmelzenanalyse
  • Max. 0,40 % in der Stückanalyse

Ein zu hoher Kupferanteil kann die Schweißbarkeit beeinträchtigen und die Zähigkeit reduzieren. Für wetterfeste Stähle gem EN10025-5 gelten abweichende Grenzwerte. Die regelmäßige Kontrolle der chemischen Zusammensetzung stellt sicher, dass Sicherheitsanforderungen und Normvorgaben eingehalten werden.

Dokumentation bei Prüfbescheinigungen

Alle relevanten Prüfwerte müssen im Abnahmeprüfzeugnis (APZ) dokumentiert werden:

  • Mechanische Prüfwerte
  • Chemische Analysen
  • Ultraschallprüfungen
  • Angaben zum Vormaterial

Die strukturierte Dokumentation ermöglicht eine lückenlose Nachvollziehbarkeit und ist für Audits sowie Qualitätskontrollen essenziell.

Praxisrelevanz für den Eisenbahnbrückenbau

Die DBS 918 002-02 beeinflusst direkt die Planung, Fertigung und Montage von Brückenelementen.
Die neuen Toleranzvorgaben und Materialgüten:

  • Reduzieren Fehler bei der Montage von Stahlträgern
  • Erhöhen die Langlebigkeit und Sicherheit von Brücken
  • Stellen sicher, dass Stahlprodukte den aktuellen Anforderungen der Deutschen Bahn entsprechen

Fazit

Die überarbeitete DBS 918 002-02 definiert neue technische Standards für warmgewalzten Baustahl im Eisenbahnbrückenbau. Alle Projektbeteiligten müssen die neuen Anforderungen in Materialauswahl, Qualitätssicherung und Dokumentation integrieren, um die Einhaltung der Normen und die Sicherheit von Brückenbauprojekten zu gewährleisten.

 

Hinweis: Die hier genannten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Orientierung und erfolgen ohne Gewähr. Für verbindliche Details und genaue Anforderungen ist die jeweils gültige Norm heranzuziehen.

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